Das Abgasrohr: Unverzichtbar für Gastherme und Gasheizung

Gasthermen und Gasheizungen brauchen eine Abgasleitung. Dieser Punkt ist offensichtlich, denn Gas wird verbrannt und die Abgase müssen abgeführt werden. Auf den zweiten Blick ergeben sich diverse Fragestellungen für die passende Abgasführung, die wir nachfolgend beantworten wollen. Erfahren Sie hier, welche zentrale Rolle ein geeignetes Abgasrohr für eine Gasbrennwertheizung spielt, wie Sie am Abgasrohr erkennen können, ob die Brennwerttechnik richtig funktioniert und wie Abgasleitungen am besten verlegt werden. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen, welche Umbauarbeiten an alten Schornsteinen entstehen, was hierbei oft falsch gemacht wird und was getan werden kann, wenn das Abgasrohr undicht ist oder gemeinsam mit der Gasheizung laute Geräusche macht.

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Für Schnellleser: Das Wichtigste zu Abgasrohren für Gasthermen und Gasheizungen im Überblick

  • Gasbrennwertheizungen benötigen ein geeignetes Abgasrohr.
  • Das Abgasrohr schützt den Schornstein vor Durchfeuchtung.
  • Abgasrohre können durchs Haus oder außen am Haus geführt werden.
  • Alte, gemauerte Schornsteine werden mit neuen Abgasrohren ausgekleidet.
  • Gasheizung und Abgasrohr sollten vom gleichen Hersteller stammen, um Einbaukosten zu senken.

  • Eine flexible Abgasleitung kann Versatz in schiefen Schornsteinen ausgleichen.
  • Kunststoff und Edelstahl sind die bevorzugten Materialien, Aluminium ist veraltet.
  • Genormte Durchmesser und Längen sind für Abgasrohre üblich.

Ein neues Abgasrohr ist Voraussetzung für eine Gasbrennwertheizung

Mit Hilfe der Brennwerttechnik schöpfen Gasheizungen ihr volles Potenzial aus. Gas-Brennwerttechnik sorgt für höchste Effizienz, geringen Gasverbrauch, niedrige Heizkosten und hilft CO2-Emissionen und CO2-Abgaben einzusparen. Damit Brennwerttechnik funktioniert, sind Gasbrennwertthermen und Gasbrennwertkessel auf eine geeignete Abgasführung angewiesen.
Der Abgasführung kommen hierbei zwei Hauptaufgaben zu. Neben der Abführung der Verbrennungsgase sorgt das Abgasrohr zusätzlich für einen Schutz vor Durchfeuchtung des Mauerwerks im Schornstein. Aber wie kann hier Feuchtigkeit entstehen? Brennwerttechnik gewinnt zusätzliche Energie aus dem Abgas. Dieses wird heruntergekühlt und es entsteht Kondensat (Kondenswasser). Dieses bildet sich hauptsächlich im Inneren der Gastherme (im Wärmetauscher), aber zusätzlich auch auf dem gesamten Weg durch den Schornstein. Daher wird auf der gesamten Länge ein Abgasrohr aus Kunststoff eingezogen. Rund 10 Liter Kondensat entstehen in der Heizsaison pro Tag in einem Einfamilienhaus. Dieses muss über einen Kondensatablauf mit Anschluss an das Abwassernetz entsorgt werden.

Finden Sie im Video weitere Informationen zum Funktionsprinzip des Abgasrohres einer Gastherme. Für weiterführende Informationen zum Thema Wie funktioniert ein Gas-Brennwertkessel lesen Sie unseren Ratgeberartikel.

Durch die Kondensation sind die Abgase einer Gasbrennwertheizung deutlich kälter als bei alten Gasthermen und Gasheizungen. Betrug die Abgastemperatur früher noch bis zu 160°C, wofür ein gemauerter Schornstein ausreichte, liegt die optimale Temperatur heute bei nur noch rund 40°C. Die optimale Abgastemperatur zu erreichen ist hierbei ein sensibler Punkt. Denn die Abgastemperatur ist für das Funktionieren der Brennwerttechnik und die hohen Einspareffekte entscheidend.

Dies lässt sich mit einem möglichst kalten Heizungsrücklauf und einer intelligenten Heizungssteuerung erzielen. Ist der Rücklauf zu warm, lässt sich das Abgas nicht weit genug herunterkühlen und die Abgastemperatur im Abgasrohr ist zu hoch (>55°C). Dann kondensieren die Abgase erst auf dem Weg durch das Abgasrohr, wo es keinen Nutzen mehr für den Brennwerteffekt hat. Hier können Sie auf ein sicheres Indiz achten: Wenn sichtbar Wasserdampf aus dem Abgasrohr strömt, funktioniert der Brennwerteffekt nicht.

Wie die Regelung einer Heizung grundsätzlich funktioniert und was benötigt wird, damit das Heizen noch effizienter und energie-

sparender wird, erfahren Sie auf unserer Ratgeberseite zum Thema Heizungsregelung.

Typische Abgasführung im Einfamilienhaus

Generell ist eine Innenführung oder Außenführung der Abgasanlage möglich. Aus Sicht des Schornsteinfegers, der für die Abnahme des Abgassystems verantwortlich ist, ist die bevorzugte Lösung zunächst immer eine Innenführung des Abgasrohres mit Abführung der Abgase über das Dach. Das Abgasrohr durch die Wand (Außenwand) und außen an der Fassade entlangzuführen wird im Einfamilienhaus nur dann gemacht, wenn es keine andere Möglichkeit für eine Dachdurchführung gibt, z.B. bei der nachträglichen Installation einer Gastherme oder Gasheizung. Auch aus optischen Gründen ist die Fassadenführung eines Abgasrohres eher zweite Wahl und wird von Schornsteinfegern nicht immer genehmigt, da Abstände zu Fenstern etc. eingehalten werden müssen.

Sollte eine alte Gastherme oder Gasheizung samt Schornstein vorhanden sein, wird immer versucht, den alten Schornstein für die neue Gasbrennwertheizung zu nutzen. Je älter die Geräte sind, desto weniger wurde bislang am Schornstein modernisiert. So sind in Einfamilienhäusern häufig noch einfache, gemauerte Schornsteine anzutreffen. Dies ist hauptsächlich bei Gasheizungen der Fall, die bis Mitte / Ende der 90er Jahre eingebaut wurden. Bei jüngeren Geräten wurde häufig schon ein Abgasrohr aus Edelstahl in den Schornstein eingezogen, welches sich nutzen lässt.

Die Vorschriften zum Einbau eines neues Abgasrohres für Gasthermen und Gasheizungen sind hierbei in den „Technischen Regeln der Gasinstallation“ (TRGI) zusammengefasst. Diese regeln u.a. den Abstand des Abgasrohres zu Fenstern, zum Nachbar sowie den Dachüberstand (Höhe über Dach) auf einem Flachdach oder Satteldach und beinhalten auch Außenwand Vorschriften für das Abgasrohr.

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Ein neues Abgasrohr für eine Gastherme einbauen: Worauf ist zu achten?

Bauvorhaben
Worauf ist zu achten?
Den Schornstein einer alten Gasheizung oder Gastherme mit einem Abgasrohr erneuern.
Wurde bereits ein Abgasrohr aus Edelstahl eingebaut, lässt sich dieses häufig nutzen und das zusätzliche Abgasrohr aus Kunststoff einziehen.

Mitunter wird das vorhandene Abgasrohr aus Edelstahl rausgerissen, da die Dimensionierung beider Rohre vermeintlich nicht passt. Die Demontage ist oftmals eine Fehleinschätzung, die unnötige Arbeit und Kosten verursacht.
Achten Sie darauf, dass Gasheizung und Abgasrohr vom gleichen Hersteller kommen und Ihnen keine universelle Abgasleitung angeboten wird! Dann passen die Rohre besser ineinander und Sie müssen nicht das vorhandene Abgasrohr ersetzen bzw. austauschen.
In den Schornstein einer alten Öl- oder Holzheizung ein neues Abgasrohr einbauen.
Im Schornstein sind häufig noch Ruß- und Schwefelrückstände vorhanden, die zu Problemen mit der angesaugten Verbrennungsluft führen.

Diese muss rückstandslos sauber sein, da ansonsten in Verbindung mit dem leicht sauren Kondensat (ph-Wert <5) Schwefelsäure entstehen kann, die den Wärmetauscher schädigt.

Sog. Getrennrohrführungen für Abgase und Verbrennungsluft sind hierfür üblich.

Ist der alte Schornstein leicht schief oder verzogen, kommen flexible Abgasleitungen zum Einsatz, die den Versatz ausgleichen.
Eine Gastherme bzw. Gasheizung mit einem Kaminofen kombinieren.
Der Kaminofen benötigt ein eigenes, zweites Abgasrohr. Brennwerttechnik spielt hierbei keine Rolle.
Erstmals oder nachträglich eine Gastherme oder Gasheizung inkl. neuem Abgasrohr einbauen.
In Häusern ohne Schornstein ist die Planung und Verlegung des Abgasrohres primär davon abhängig, wo die Gastherme bzw. Gasheizung aufgestellt werden kann.


D.h. wie kann aus dem vorgesehenen Raum das Abgasrohr nach außen verlegt werden? Liegen evtl. Etagen und Räume darüber, wo das Abgasrohr nicht durchgeführt werden kann (z.B. Badezimmer)?

Dachheizzentralen bzw. Installationen unter dem Dach können eine Option sein, sofern ein Warmwasserspeicher dort aufgestellt werden kann.

Abgasrohre für Gasheizungen im Vergleich: Welches Material und welche Maße verwenden?

  • Aluminium: Abgasrohre aus Aluminium wurden bis in die 90er Jahre verbaut. Heute gilt Aluminium als veraltet und wird nicht mehr verwendet, da es nicht dauerhaft kondensatbeständig ist.
  • Edelstahl: Edelstahl hat Aluminium als Material für Abgasrohre abgelöst. Es wird sowohl für Innen- als auch Außenführung von Schornsteinen verwendet. Edelstahl ist kondensatbeständig, bietet jedoch keine Materialvorteile gegenüber Kunststoff und ist deutlich teurer.
  • Kunststoff: Kunststoff ist heute das bevorzugte Material für die Abgasführung bei Gasbrennwertheizungen. Kunststoff ist kondensatbeständig, aber nicht UV-beständig, weshalb bei einer Dachdurchführung das Endstück aus Edelstahl besteht.

  • Durchmesser: Früher waren 80mm Durchmesser für Abgasrohre einer Gasheizung im Einfamilienhaus üblich, heute sind es 60mm. Die Ausführung erfolgt doppelwandig als Rohr-in-Rohr System. Innen wird das Abgas nach außen abgeführt, außen wird die Verbrennungsluft nach innen angesaugt (gegenläufige Durchströmung). Doppelrohre gibt es mit Innen- und Außenmaß von 60mm / 100mm sowie 80mm / 125mm.
  • Länge: Abgasrohre sind in ihrer maximalen Länge begrenzt. Abhängig ist die Länge davon, wie die einzelnen Teilstücke verlegt werden. D.h. wie viele Abschnitte waagerecht (horizontal), senkrecht als Steigung oder in Bögen verlegt werden. Ein sog. Abgaskonfigurator hilft bei der Einschätzung, ob ein Abgasrohr verlängert werden kann.

Unser Tipp: Wollen Sie ein neues Abgasrohr für eine Gastherme oder Gasheizung kaufen, dann lassen Sie sich zu einer Systemlösung aus Gerät und Abgasführung beraten.

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FAQ zu Abgasrohren für Gasthermen und Gasheizungen

Muss das Abgasrohr gereinigt werden?
Kann ein Abgasrohr undicht werden?
Das Abgasrohr der Gastherme macht laute Geräusche, was ist das Problem?
Was kostet ein neues Abgasrohr für eine Gastherme?
Was bedeutet Abgasverlust?
Wie viel Energie geht als Abgas verloren?
Was sind Ursachen für zu hohe Abgasverluste?

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