Eine Frau räumt Wäsche in die Waschmaschine, im Vordergrund ist eine Wärmepumpe zu sehen.

Was ist eine EVU-Sperre?

Eine EVU-Sperre verhindert, dass Wärmepumpen zu Spitzenlastzeiten Strom verbrauchen. Das Energieversorgungsunternehmen (EVU) richtet für Wärmepumpen, die mit Strom zum günstigen Wärmepumpentarif betrieben werden, eine Sperrzeit ein. In dieser Sperrzeit wird die Wärmepumpe abgeschaltet, um so das Stromnetz zu entlasten. Erfahren Sie bei Bosch alles zur Bedeutung der EVU-Sperre und wie Sie Ihre Heizung so planen, dass es trotzdem immer angenehm warm ist.

Wieso gibt es die EVU-Sperre?

Bei der EVU-Sperre handelt es sich um eine Sperrzeit, während derer die Stromaufnahme durch die Wärmepumpe unterbunden ist. Das dient dazu, das Stromnetz bei Bedarf in Spitzenlastzeiten zu entlasten. Beziehen elektrische Verbraucher mehr Strom aus dem Netz, als die Kraftwerke bereitstellen können, kann dies zu einem Absinken der Netzfrequenz führen. Sowohl Verbraucher als auch Kraftwerke sind jedoch auf eine möglichst gleichbleibende Frequenz angewiesen. Im schlimmsten Fall kann es zum Ausfall von Kraftwerken und damit zu einem Stromausfall kommen.

Die EVU-Sperre wirkt dem entgegen, indem sie Wärmepumen, die günstigen Wärmepumpenstrom beziehen, zu Spitzenlastzeiten abschalten kann. Diese Zeiten liegen für gewöhnlich am Morgen, Mittag und Abend, also dann, wenn der Stromverbrauch besonders hoch ist. Die EVU-Abschaltung der Wärmepumpen erfolgt mittels Rundsteuertechnik: Der Energieversorger sendet ein Impulssignal, welches die Netzspannung überlagert. Ein der Wärmepumpe vorgeschalteter Rundsteuerempfänger erkennt dieses Signal und schaltet die Wärmepumpe ab. Am Ende der Sperrzeit wird die Wärmepumpe so auch wieder eingeschaltet.

Ihr Stromversorger darf Ihre Wärmepumpe bis zu dreimal täglich für jeweils bis zu zwei Stunden abschalten, insgesamt also für maximal sechs Stunden am Tag. Auf jede Abschaltphase muss dabei eine Heizphase folgen, die mindestens ebenso lang dauert.

Geld sparen dank Wärmepumpentarif

Ihr Stromversorger darf Ihre Wärmepumpe nur dann mit einer EVU-Sperre versehen und abschalten, wenn Sie einen Wärmepumpentarif nutzen. Dieser ist meist rund zehn Cent je Kilowattstunde günstiger als ein regulärer Stromtarif, was den Betrieb einer Wärmepumpe deutlich günstiger macht. Er ähnelt damit dem bekannten Niedertarif für Nachtstrom, der in Zeiten geringer Stromnachfrage günstigere Preise ermöglicht. Im Gegenzug erklären Sie sich mit der Unterzeichnung des Tarifvertrags damit einverstanden, dass die Wärmepumpe bei Bedarf abgeschaltet werden darf.

Der richtige Umgang mit Sperrzeiten bei Wärmepumpen

Damit Sie es trotz EVU-Sperre immer angenehm warm haben, sollten Sie bereits bei der Planung der Heizung einiges beachten. Da eine Wärmepumpe während der Sperrzeiten keine Wärme produziert, muss diese einer anderen Quelle entnommen werden. Gut geeignet ist beispielsweise ein Pufferspeicher. Dieser wird während der Heizphasen von der Wärmepumpe aufgeladen und liefert anschließend während der Sperrzeiten die benötigte Heizwärme. Allerdings muss der Pufferspeicher dafür bereits zu Beginn der Sperrzeit über ein ausreichend hohes Temperaturniveau verfügen. Die Wärmepumpe muss dementsprechend leistungsfähiger ausgelegt werden.

Eine Wärmepumpe mit Innen- und Außeneinheit

Eine andere Möglichkeit, die EVU-Sperre zu überbrücken, stellen Fußbodenheizungen dar. Diese arbeiten nicht nur mit einer niedrigen Vorlauftemperatur was die Effizienz der Wärmepumpe erhöht. Der Fußboden selbst dient bei einer Fußbodenheizung zugleich als Wärmespeicher, der einen Teil der Heizungswärme aufnimmt und erst langsam in den Raum abgibt. So bemerken Sie gar nicht, dass die Wärmepumpe überhaupt abgeschaltet ist.

Wenn weder der Einsatz eines Pufferspeichers noch einer Fußbodenheizung möglich ist, kann ein elektrischer Heizstab während der Sperrzeiten die benötigte Wärme bereitstellen. Dieser benötigt allerdings wesentlich mehr Strom als eine Wärmepumpe und bezieht den Strom zudem zum regulären Preis. Die Energieeffizienz des Heizungssystems sinkt dadurch. Unter Umständen kann auch eine Brennwerttherme für Gas oder Heizöl zur Überbrückung der Sperrzeiten dienen.

Sperrzeitfaktor berechnen

Wenn Sie einen Pufferspeicher nutzen möchten, um die EVU-Sperre zu überbrücken, muss Ihre Wärmepumpe eine um die entsprechende kW-Zahl höhere Leistung aufweisen. Denn die Wärmepumpe muss während der Heizphasen nicht nur die Wohnräume beheizen, sondern auch den Pufferspeicher wieder aufladen.

Um herauszufinden, wie viel zusätzliche Leistung bereitgestellt werden muss, berechnen Sie den sogenannten Sperrzeitfaktor. Die Formel zur Berechnung lautet: 24 h / (24 h – Sperrzeit).

Schaltet Ihr Energieversorger Ihre Wärmepumpe also für die maximal zulässigen sechs Stunden pro Tag ab, dann ergibt sich daraus: 24 h / (24 h – 6 h) = 1,33. Die Leistung Ihrer Wärmepumpe muss also um ein Drittel höher sein, als wenn keine Sperrzeit vorgesehen wäre.

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Kann ich die EVU-Sperre umgehen?

Wenn Sie verhindern möchten, dass Ihre Wärmepumpe über die EVU-Sperre mehrmals am Tag abgeschaltet wird, dann ist das nur möglich, wenn Sie dafür auf den günstigen Wärmepumpenstrom verzichten. Betreiben Sie Ihre Wärmepumpe mit Strom zum regulären Strompreis, steigen allerdings auch die Heizkosten.

Dennoch kann es sinnvoll sein, auf einen Wärmepumpentarif zu verzichten. Das ist dann der Fall, wenn Sie eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinieren und den Strom für die Wärmepumpe somit selbst erzeugen.

FAQ zum Thema EVU-Sperre

Meine Wärmepumpe wird mehrmals am Tag abgestellt. Ist das rechtens?
Sind die Sperrzeiten fix, wenn sie über eine Zeitschaltuhr realisiert werden?
Warum zeigt meine Wärmepumpe durchgehend die Meldung „EVU-Sperre“ an?
Wie lässt sich die EVU-Sperre am sinnvollsten kompensieren?
Ist die EVU-Sperre schädlich für die Wärmepumpen-Anlage?
Was ist die Bedeutung von EVU?